Und es hat Clong! gemacht!

Die Idee zu einem übergreifenden Musikprojekt hatte 2008 der Neusser Dezernent Tillmann Lonnes, Kulturdezernent des Rhein-Kreises Neuss, der seine Kolleginnen und Kollegen aus Meerbusch, Dormagen und Grevenbroich schnell mit ins Boot holte und mit ihnen gemeinsam das Projekt aus der Taufe hob.  Konkrete Vorgaben an die Musikschaffenden gab es nicht.  Man war sich nur einig, dass die Kräfte der vier Musikschulen gebündelt werden und ein ganz besonderes Projekt entstehen sollte.



Der Rhythmus der Welt

Nun waren die städtischen Musikschulen in Dormagen, Meerbusch und Neuss sowie die Jugendmusikschule des Rhein Kreis Neuss in Grevenbroich am Zug. Ideen wurden gesammelt und wieder verworfen, Möglichkeiten abgeschätzt und geplant. Einig war man sich darüber, dass es sich um eine neue Komposition, etwas noch nie Aufgeführtes, handeln sollte. Inhaltlich sollten sich die vier Musikschulen mit ihren Stärken darin wiederfinden, aber auch die kulturelle Vielfalt aus der Region mit all ihren Facetten von traditioneller, multikultureller, improvisierter, exotischer  Musik, also Weltmusik sollte Bestandteil des Stückes sein.  So erhielt das Projekt zunächst den Arbeitstitel "One World", mit dem auch ein Antrag an die "Regionale Kulturförderung" zur Finanzierung gestellt wurde.



Von der Idee zur Story

Dann kam eines zum anderen. Die Idee "One World" wurde weiterentwickelt. Zielvorgabe war die Entwicklung eines eigenen Werkes, das als Musical mit Musik und Tanz die kulturelle Vielfalt und verschiedene soziale Milieus darstellt. Musik, Tanz, Rhythmus und Sprache verschiedener Kulturen sollten dargestellt und letztendlich zusammengeführt werden. Grenzen und Barrieren sollten mit Musik und Tanz überwunden werden.

In diesem Entwicklungs-Stadium wurde der Kölner Schlagzeuger und Komponist Christoph Hillmann angesprochen.  Der Musiker ließ sich sofort von der  Idee begeistern. Clong! war ursprünglich nur der Arbeitstitel. Lautmalerisch aus den Worten „Klang“ und „Gong“ abgeleitet, war er im kreativen Arbeitsprozess entstanden. Doch der Name etablierte sich unter den Mitwirkenden und blieb. Christoph Hillmann war es dann, der die Musikerin und Medienschaffende Noah Sow mit ins Team holte.  Sie schrieb  zusammen mit Co-Autor Willie Jakob die Texte zum Musical  und hauchte  Clong! Leben ein. Clong! ist neben Malena, einer 16-jährigen Jugendlichen, die in einem Heim lebt, die zentrale Figur des Stückes. Clong! ist ein Geist, immer auf 100 db und der emotionale Gegenpart zu Malenas Achterbahn-Gefühlswelt. Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten.



Nicht nur mit Pauken und Trompeten

Ein erstes Casting fand im Juni 2009 im Wasserturm in Meerbusch statt, ein weiteres im September 2009 in Grevenbroich. Ein ausgeprägtes Rhythmusgefühl sollten die Bewerber im Alter ab 14 Jahren mitbringen. Gesucht wurden sie über einen Aufruf in der Presse und auch unter den Schülern und Schülerinnen der vier Musikschulen.  Lust auf Rhythmus und Grooves und die Bereitschaft zur Improvisation waren für die Castingteilnehmer unbedingt von Vorteil. Gefragt waren vor allem Musiker mit Schlagzeug- oder Perkussionsfähigkeiten, Sänger und Sängerinnen, Saxophone, Kontrabässe und eine Bandbesetzung mit E-Bass, E-Gitarre und Piano. Ebenfalls bewerben konnten sich Spieler und Spielerinnen von hier unbekannteren exotischen Rhythmusinstrumenten. So findet nun die türkische Saz ihren Einsatz, genau so beispielsweise Udus.  Musikalische Einflüsse aus Kerala treffen auf afrobrasilianische Traditionen.



Zusammengetrommelt!

Mit großem Einfühlungsvermögen entlockte Christoph Hillmann den Teilnehmern mit Hilfe von Groove-Übungen erste Andeutungen ihres Talents. Doch die Anforderungen an die Castingteilnehmer stiegen. Hillmann testete auch ihr Improvisationstalent und ließ sie spontan vorgetragene Rhythmen halten.  Aus den zwei Castingterminen heraus wurde ein Ensemble von 40 Jugendlichen zusammengestellt. Clong!-Komponist Hillmann ist sehr zufrieden: „Viele unter ihnen sind angehende Profis, die schon als Musiker oder Sänger in anderen Produktionen mitgewirkt haben. Teilweise haben diese Jugendlichen sogar schon Hauptrollen in Musicals übernommen.“



Auf alle Felle!

Die erste Probe für Band, Chor und Hauptdarsteller fand Anfang Oktober 2009 in der Musikschule Neuss statt. Da waren erste Passagen für das Musical-Projekt bereits von Christoph Hilllmann komponiert. Von Body-Percussion bis Zahnbürsten-Groove, das Instrumentenspektrum von Clong! ist groß.  Auch Stühle, Leitern, Eimer und ausgediente Schlagzeugfelle werden in das Bühnenprogramm integriert. Auch eine türkische Saz-Gruppe aus Dormagen ist mit von der Partie. Christoph Hillmann betont, „ Die Musik ist Teil des Bühnengeschehens. Es gibt keinen Graben zwischen Orchester und den Darstellern. Alles vermischt sich zu einem einzigen Bühnenspektakel.“ Spätestens seit den ersten Proben ist allen Beteiligten klar, hier entsteht etwas ganz besonderes!



Der Rhythmus von Clong! hatte alle gepackt!